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Bootsbau und Ökotourismus im Donaudelta: Mila 23

Unbenannt„Die Donau bietet so viele Möglichkeiten: Tourismus, Sport, Kunst, Kultur. Wir möchten die schöne Natur der Donaudeltas den Menschen zeigen und die Botschaft überbringen, dass man die Natur, ohne sie zu verderben, auch genießen kann“, Ivan Patzaichin (rumänischer Goldmedaillengewinner in fünf Olympischen Spielen und Präsident des Vereins „Ivan Patzaichin – Mila 23).

Der Verband Ivan Patzaichin – Mila 23 fördert unter der Marke ROWMANIA den Bootsbau und Öko-Tourismus mit „Locta“ auf der Donau und im Donaudelta.

Das Ausstellungskonzept des Ivan-Patzaichin-Vereins aus dem Ort Mila 23 ist in diesem Jahr erstmals beim Internationalen Donaufest Ulm/ Neu-Ulm vertreten und wurde ausgewählt, um das aktuelle Potential der Natur- und Personalressourcen im Donaudelta zu präsentieren.

Die Besucher werden nicht in einem herkömmlichen Ausstellungsstand, sondern in einem für die Dörfer im Donaudelta typischen Haus aus Holz und Schilf, willkommen geheißen. Hier erhalten die Besucher Informationen über Natur, u.a. zum Ökotourismusangebot, aber auch zur Kultur und den lokalen Bräuchen des Donaudeltas und der Umgebung. Während der Dauer des Donaufests wird in diesem Stand ein traditionelles Holzboot der Fischer im Donaudelta, eine sogenannte Lotka, von drei Meistern aus dem Delta gebaut. Neben den Vertretern des Ivan Patzaichin-Vereins aus dem Ort Mila 23 informieren die Bootsbau-Meister die Besucher detailliert über die Kunst des Holzbootbaus und berichten über die Lotka und ihre Rolle im Leben der Einheimischen. Die in der Vorzeigewerkstatt in Ulm gefertigte Lotka wird am Samstag, 12. Juli 2014, in Anwesenheit der Oberbürgermeister der Städte Ulm und Neu-Ulm auf der Donau zu Wasser gelassen und vom Ivan-Patzaichin-Verein dem Donaubüro in Deutschland und den Einwohnern der Stadt Ulm geschenkt.

 

Zur Lotka

Die Lotka ist Symbol und Botschafter des Donaudeltas: Das Delta im Ruderboot-Tempo zu besichtigen ist die beste Wahl, um das lokale Ökosystem kennenzulernen und zu schützen.

Die Geschichte der Lotka im Donaudelta beginnt im 17. und 18. Jahrhundert. Die Ukrainer, die auf dem Dnjestr, Dnjepr und Bug kamen, brachten das womöglich schönste Wahrzeichen ihrer Volkszugehörigkeit ins Delta – die Fischerlotka. Ihrerseits brachten die Lippauer Russen eine größere Lotka mit 12 Querbalken mit sich, die Duba (kleines Eichenholzboot) – das bedeutendste Fahrzeug im Leben der Fischer aus dieser Gegend.

Einst war die Lotka der Mittelpunkt des Daseins der Einwohner im Donaudelta. Zu damaliger Zeit hatten nur die Wohlhabenden Räderwagen, aber eine Lotka hatte jeder. Ohne die Lotka wäre das Leben inmitten des Wassers undenkbar gewesen. Es ist ein Fahrzeug, das sich in seinen jahrhundertelangen Nutzen bewährt hat, ein Mittel zur Sicherung des Lebensunterhalts, aber auch ein Transportmittel, unvergleichbar mit den heutzutage modernen Fiberglasbooten.

Die Tatsache, dass das Donaudelta heute von Motorbooten überschwemmt wird und keine Lotkas mehr hergestellt werden, ist eine Auswirkung der sozialen und wirtschaftlichen Änderungen. Trotzdem riskieren lokale Natur und Menschen, mit der Lotka auch das Gleichgewicht zu verlieren, in dem sie jahrhundertelang mit dem lokalen Ökosystem gestanden haben. Durch eine erneute Interpretation der Tradition und durch technische Innovationen kann der Lotka eine neue Rolle zugewiesen werden.

Durch die Neuerung wird die Lotka ihren klar bestimmten Platz in der neuen Lokalwirtschaft finden. Die Lotka erneut in lokalen Werkstätten herzustellen bedeutet, die Tradition des Ruderns zu retten, neue Arbeitsplätze zu schaffen, Einkommen für die Einheimischen und ein grünes Fahrzeug für verantwortlichen Tourismus zu generieren.

Die Tourismusform, die wir als für die Gegend wohltuend identifiziert haben, ist der Ökotourismus oder, so wie wir ihn genannt haben, der langsame Tourismus. Es ist eine Tourismusform, in der man auf gemütliche Weise, mit Wissbegier, aber auch mit Respekt Land, Leute und Bräuche entdeckt.

Der Ökotourismus als Chance, eine auf lokalen Natur- und Personalressourcen basierende Wirtschaft zu erzeugen, verleiht der Lotka einen neuen Platz in der Lokalwirtschaft. So wie die Gondel das Wahrzeichen-Fahrzeug von Venedig ist, wird die Lotka in einigen Jahren zum grünen Fahrzeug, mit dem man das Donaudelta besichtigen kann. Von den Einheimischen geführt werden die Touristen die Möglichkeit haben, von einer Lotka aus die stillsten Landschaften, die geschütztesten Gebiete und die echtesten Bräuche des Delta zu entdecken.

 

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