Trotz der früheren Zusage, wird die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel nicht an der Feier zum EU-Beitritt Kroatiens in Zagreb teilnehmen.Das Bundeskanzleramt teilte dem kroatischen Regierungsamt am Mittwoch mit, dass die Kanzlerin aus zeitlichen Gründen nicht an der Feierlichkeit teilnehmen werde.Stattdessen werde die Bundesregierung durch den Staatsminister im Auswärtigen Amt, Michael Link, vertreten.
In Anbetracht dessen, dass die Absage der deutschen Kanzlerin sehr kurzfristig eintraf, liegt die Vermutung nahe, es handle sich um eine Abmahnung an Zagreb, genauer an Premierminister Zoran Milanović und Präsident Ivo Josipović. Deutschland werde die Änderung der kroatischen Gesetzte zum europäischen Auslieferungsabkommen nicht akzeptieren, welches erst ab dem Jahr 2002 in Kraft treten soll. Somit würde die kroatische Regierung, mit der Sozialdemokratischen Partei (SDP) an der Spitze, die Auslieferung von Josip Perković und anderen ehemaligen jugoslawischen Geheimdienst- Funktionären, die der Ermordung kroatischer politischer Emigranten in Deutschland beschuldigt werden, verhindert.
Die berechtige Vermutung über die politischen Gründe der Absage, kann man der aktuellen Fahndungsliste der Bundespolizei nach Josip Perković entnehmen. Zudem erhöhte sie die Belohnung zur Ergreifung des Flüchtigen von 5 000 Euro auf 12 000 Euro. Der neuesten Information zufolge, sagte also Angela Merkel ihre Reise nach Zagreb, aufgrund des Falls Perković, ab. Die rechtskonservative Oppositionspartei „HDZ“ hat inzwischen eine Änderung des Gesetztes beantragt. Unterstützt von der „HDSSB“ und den Kroatischen Laburisten, fordern sie vom Premierminister Die Rückführung der Änderung. Diese wurde die Glaubwürdigkeit der kroatischen Regierung kurz vor dem EU-Beitritt in Frage stellen.