Marijana Dokoza / Foto: Fenix (Željko Tutnjević)

Verdienen die Gastarbeiter „ungebildet“ genannt zu werden !?

Im Leben bekommt man vieles zu hören, sowohl Gutes als auch Schlechtes. Manches tut einem für einen Moment weh, manches bringt zu lachen, an manches denkt man lebenlang. Und manches bewegt einen dazu , tief darüber nachzudenken.

Kürzlich fragte mich ein Kollege in Kroatien was mich so zum Nachdenken gebracht hat. Ich zitiere: „Was denken sie über Kroaten, die ersten Gastarbeiter, die ungeschult und ungebildet sich in die Welt aufgemacht haben im Vergleich zu den heutigen gebildeten Kroaten , die jetzt nach Deutschland kommen? Für sie ist es doch viel einfacher? Was denken die Deutschen über die Kroaten?“ Die Fragen stellte er mir dienstlich, da er ein Interview mit mir führte, welches mit dem Gespräch über meinen neuen Roman begann und mit den Fragen über das Leben und die Mentalität der Kroaten im Ausland endete.

Für einen Moment blieb ich stehen, nicht weil ich nicht wusste was ich sagen soll, sondern weil mir im Sinne dieses „ungeschult und ungebildet“ hängen blieb. Verdient das die erste Generation der Kroaten? Sind denn diejenigen ungebildet , die ins Unbekannte gekommen sind und ohne die Sprache zu kennen ihr Leben aufgebaut haben, eine Familie gründeten , ein Zuhause in der Heimat und ein Leben in der Fremde führten? Den Kindern gaben sie zwei Mentalitäten, zwei Heimate, einen Ursprung, der sich nichts zu schämen hat und lernten sie dabei das Land zu respektieren , welches ihnen diese Existenz möglich machte. Sie kamen ohne Erwartungen, wussten ,dass es schwer sein wird, schafften es dennoch.

In die Fremde kommen jetzt Kroaten einer neuen Generation. Die meisten von ihnen erwarten,dass ihnen von ihren Landsleuten in jeder Sache unter die Arme gegriffen wird. Und es wird ihnen geholfen und manche sind wirklich dankbar dafür. Jedoch, gibt es auch solche die kein Deutsch können, Englisch auch nicht und nicht verstehen wollen, dass niemand hier nur auf sie wartet und sie sehr viel arbeiten werden müssen , um für sich den Lebensunterhalt zu verdienen. Sie schämen sich Jobs anzunehmen, die den ersten Gastarbeitern geholfen haben Häuser in der Heimat zu bauen. Sie wollen sich aussuchen wo und wie sie arbeiten werden und so etwas gibt es in Kroatien nicht. Wenn sie dann einsehen, dass sie sich gettäuscht haben und dass alles nicht so einfach ist, werfen sie den ersten kroatischen Auswanderern und ihren Kindern vor , dass sie ihnen nicht zur Hilfe stehen , wobei gerade sie Verständnis dafür haben sollten und dies nicht der Fall ist.

Und wenn man diese „ungebildeten“ ersten Gastarbeiter und diese jetzigen „gebildeten“ Gastarbeiter miteinander vergleicht, was kann man sagen ?

Schliesslich sagte ich: „Die Deutschen haben eine viel bessere Meinung über die ersten Gastarbeiter , als die Kroaten selber in der Heimat“.

In der neuen Ausgabe von Fenix finden Sie mehr über die Kroaten die ehrenhaft ihre Arbeit tun und fürs Leben verdienen. Wir bringen die Geschichte über die Menschen aus Imotski in Mainz die den Kroaten helfen, die aus der Heimat kommen und eine Arbeit und Unterkunft suchen.

Da ist auch die Geschichte über Bara Vardić der 1988. aus Bosnien und Herzegowina zum frankfurter Bahnhof kam und nach drei Nächten auf der Bahnhofsbank , begann das Leben in der Fremde aufzubauen.

Hrvoje Josipović aus München erzählt , wie er sich für sein Leben durchgekämpft hatte , als ihn sogar die Ärzte dem Tod überlassen hatten und Anita L., aus Berlin erzählt wie es ist mit einem psychisch krankem Ehemann zu leben.

Das Model und der Fitnesstrainer, Tomislav Zovko, verrät wie und warum er mehr SMS von Männern bekommt und Michael Beretin, der kroatische Schwiegersohn und Vorsitzender des Verbundes der deutschen Erotikindustrie, die 1,8 Million Mitglieder zählt, berät wie man einen Bordell führt und was dazu seine kroatische Ehefrau und ihre Familie sagt.

Diese und noch viele andere interessante Themen finden Sie in Fenix!

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