Ich will Kroatien nicht verlassen…
Auf der Bloomberg-Liste der Persönlichkeiten, die das letzte Jahr geprägt haben, findet sich auch der Name des Kroaten Mate Rimac (24), der das schnellste, 1088 PS starke Elektroauto gebaut hat , das Höchstgeschwindigkeit von über 305 km/h entwickelt. Obwohl er die Autowelt erobert hat, steht sein Name interessanterweise auf keiner Liste der kroatischen Wahl zur Persönlichkeit des Jahres. All dies stört den jungen Fachmann aus Livno nicht, der bis zu seinem zwölften Lebensjahr in Frankfurt am Main lebte. Er freut sich mehr über die Tatsache, dass er sein erstes Auto, das auch auf der letzten Automobilmesse in Frankfurt am Main für großes Aufsehen sorgte, an einen Käufer aus Spanien verkauft hat
F: Sie sind sehr jung, haben aber dennoch große Erfahrung in der Automobilindustrie? Wie haben Sie diese Erfahrungen gemacht? – Als ich mit dem Bau meines ersten Autos in der Garage angefangen habe, hatte ich gar keine Erfahrungen mit Autos. Ich habe einfach begonnen zu bauen und habe Fortschritte gemacht.
F: Wann haben Sie die Liebe zu den Autos entdeckt? – Autoswarenmein Kindheitstraum. Und ich kann wirklich sagen, dass dieser Traum in Erfüllung gegangen ist. Es gibt aber noch so vieles zu tun und ich denke, dass ich mir dessen, was mir passiert, noch nicht bewusst bin. Ich habe keine Zeit, die Verwirklichung meiner Träume zu genießen. Vor kurzem habe ich meine Grundschule in Frankfurt besucht und mich an diese Zeit erinnert. Ich glaube, dass der kleine Mate von damals sehr glücklich wäre, wenn er voraussehen könnte, wozu all dies kommen würde.
F: Das Auto stellt die Verbindung von Eleganz und sportlichen Elementen dar. Glauben Sie, damit erfolgreich mit der Konkurrenz mithalten zukönnen? Beim Gestaltungsprozess habe ich dem kroatischen Designer Adriano Mudri ziemlich viel Freiheit gegeben, aber auch bestimmte Vorgaben, für die ich wollte, dass er sie einhält. Ich wollte kein zu kitschiges Auto und ich denke, dass Adriano es absolut geschafft hat, ein elegantes Auto zu entwerfen, das die Käufer anspricht. Im Hinblick auf den Entwurf waren die Kommentare generell sehr positiv. Sogar Chris Bangle, der ehemalige BMW-Chefdesigner hatte viel Lob für unseren Entwurf.
F: Wie ist Ihr Projekt Concept One Superautomobil entstanden? – Von Kindesbeinen an hatte ich große Vorliebe für Autos. So habe ich den BMW e30 gekauft. Es war ein benzinbetriebenes Auto, mit dem ich Rennen gefahren bin. Bei einem der Rennen ging der Benzinmotor in Flammen auf. Als ich nach Hause kam, dachte ich darüber nach, wie es weiter gehen soll. Entweder das Auto zu reparieren oder vielleicht ein Stromauto zu bauen, was schon lange eine Idee war, die ich umsetzen wollte. Und so ging es los. Die erste BMW Umformung habe ich allein in der Garage gemacht. Dann aber wurde mir klar, dass man das auch viel besser tun könnte. Ich habe ein paar Freunde um mich versammelt und wir hatten vor, eigene Autoteile zu entwickeln. So ging der BMW durch 5 Phasen, bis er vollständig verändert wurde. Jetzt ist der ehemalige BMW homologiert und als Rimac e-M3 zugelassen. Da vom alten BMW nur die Schale übrig blieb, ist der Rimac e-M3 das erste Auto, für das im Fahrzeugschein unter Herstellungsland Kroatien steht. Als ich so e-M3 entwickelt habe, habe ich festgestellt, dass vom alten BMW nichts übrig geblieben ist, und mich entschlossen, das Auto neu zu bauen. So fing allmählich die Schaffung des Concepts One an.
F: Wer sind die Liebhaber Ihres Automobils? – Es ist nicht leicht, eine Kategorie der Menschen zu definieren. Es gibt da viele Interessengruppen, von Kollektionären, die bis 200 Autos in Garagen haben, bis jenen, die elektrische Sportautos mögen.
F: CNN hat eine Reportage über Sie gemacht und sich überrascht gezeigt, dass eine solche Investition aus Kroatien kommt. – Natürlich ist das erstaunlich, denn Kroatien hat keine Automobilindustrie. Viele Menschen auf den Messen, an denen wir teilnehmen, wissen gar nicht, wo Kroatien liegt. Ich hoffe, dass Kroatien weltweit nicht nur als touristische Destination, sondern auch für unsere Autos bekannt sein wird. Ich hatte auch Angebote für Investitionen bekommen, die einen Umzug vorsahen, aber ich wollte die Produktion in Kroatien behalten.
Schrieb : Marijana DokozaE-mail: marijana.dokoza@fenix-magazin.de