Am schwierigsten ist es, mit anzusehen, wie ein durch Drogen vergiftetes Leben endet…
Der mehrfache Deutsche Meister und Gewinner zahlreicher Medaillen im Rudern Ivan Šarić (25), Polizeikommissar des 5. Frankfurter Polizeireviers, schmunzelt nur, wenn ihn Medienberichte mit Mark Keller vergleichen, dem Star der bekannten deutschen Krimiserie „Alarm für Kobra Elf“. – Unsere Polizeiarbeit ist schwierig, ernst und oftmals gefährlich, aber dennoch ohne so viele Automobilstunts, die lediglich die Helden von Kobra überleben können, antwortet uns der junge Kommissar, der, wie er sagt, schon seit eh und je bei der Frankfurter Polizei arbeiten wollte. Da er als Polizist in der Stadt arbeitet, die an der Kriminalität gemessen, noch immer an der Spitze der deutschen Städte steht, sieht er nun auch die andere Seite des Lebens, die man ansonsten weniger wahrnimmt. Wie er betont, ist es für ihn am schwierigsten, mit anzusehen, wie sich junge Menschen mit Drogen vernichten.
Über Angst mache ich mir keine Gedanken
– Drogen sind überall verbreitet, vor allem am Frankfurter Hauptbahnhof und im Stadtzentrum. Leider haben sie schon zahlreiche junge Menschen vernichtet. Viele von ihnen sind HIV positiv und den meisten kann nicht geholfen werden. Diese Erkenntnis macht mich traurig. Manchmal frage ich mich, weshalb diese jungen Leute ihr Leben wegschmeißen? – fragt sich Ivan. Durch die Polizeiarbeit hat er gelernt, auf jede Situation eingestellt zu sein und nicht über Ängste um das eigene Leben nachzudenken. Dennoch sorgen sich seine Eltern, Mutter Ruža und Vater Pere, die aus Tomislavgrad stammen, überaus um das Leben ihres Sohnes. Sie waren nicht gerade begeistert von seiner Berufswahl. Doch als sie gesehen haben, wie sehr ihn die Arbeit erfüllt und wie viel Freude sie ihm bereitet, haben sie sich damit abgefunden.
Verliebte sich schon im Kindesalter in den Main
Obwohl er in Frankfurt geboren ist, fährt Ivan Šarić mit seiner Familie häufig in die Heimat seiner Eltern. Er kommt auch in Zagreb vorbei, wo sie ein Einfamilienhaus besitzen. Dennoch, Frankfurt ist sein Heim. – Diese Stadt ist mein ganzes Leben. Hier sind meine Familie, meine Freunde, meine Arbeit, die ich liebe, und meine zweite Liebe – das Rudern, sagt Ivan. Er rudert seit seinem 13. Lebensjahr, als er mit seiner Familie in Niederrad, einem Frankfurter Viertel am Main, lebte. – Den Fluss lernte ich vom Kindesalter an lieben. Ich wurde schon früh Mitglied des bekannten Rudervereins RG Germania Frankfurt und begann zu trainieren. Anstatt nach Kroatien in Urlaub zu gehen, verbrachte ich die Sommerferien in Rudercamps, so Ivan. Mit der Größe von 197 cm und seiner athletischen Figur zieht er die Blicke vieler junger Damen auf sich. Aber aussichtslos, denn das Herz des jungen Kommissars und Ruderers raubte eine Frankfurter Schönheit polnischer Abstammung. Mit seiner Auserwählten geht er in deutsche, aber auch in kroatische Clubs aus, in denen er gerne kroatische Musik hört. – Ich mag kroatische Musik. Am meisten die Gruppe Prljavo kazalište sowie Oliver. Aber ebenso mag ich auch deutsche Musik, sagt Ivan. Aufgrund dessen, was er macht und liebt, kann man nahezu frei heraus sagen, dass er zwei Leben führt, ein sportliches und ein polizeiliches, und zwar auf die kroatische und deutsche Art und Weise.
Schrieb : Marijana Dokoza