FRANKFURT – Die ganze Welt zu bereisen ist der Wunsch des 36-jährigen Željan Rakela aus Split, der allmählich in Erfüllung geht. In den letzten fünf Jahren war er mit seinem Motorrad Marke BMW GS 1200 Adventure auf fünf Kontinenten, bereiste mehr als 90 Länder und legte über 270.000 Kilometer zurück. Diese Angaben wurden vor kurzem durch sein selbständiges Rallye in Australien ergänzt, das er in nur 19 Tagen bereiste und dabei 20.000 Kilometer hinter sich brachte. Bei seiner Rückkehr nach Split, in Frankfurt, wohin sein Motorrad aus Australien transportiert wurde, haben wir im Gespräch etwas mehr über den Menschen erfahren, dessen Hobby es ist, mit seinem Motorrad auf der ganzen Welt zu reisen.
– Ich habe den Beruf des Kfz-Mechanikers erlernt. Ich habe mich auch in Kampfsportarten versucht. Eine Zeitlang habe ich als Security-Mann in verschiedenen Diskotheken in Split gearbeitet, bis ich dann meine eigene Sicherheitsfirma gegründet habe, die heute 50 Mitarbeiter beschäftigt. Neben der Sicherheitsfirma besitze ich auch den Kickboxing Klub Terminator und bin der Vorsitzende und Gründer des BMW Motoklubs Split, erzählt uns Rakela und fügt hinzu, dass sein größter Berufserfolg es war, als er der persönliche Fahrer und Bodyguard des ehemaligen sowjetischen Präsidenten Michail Gorbatschow war.
MN: Kroaten gibt es überall in der Welt und sie helfen mir
Seine Reisen bezahlt er zum Teil aus eigenen Mitteln, und ein Teil wird durch Sponsoren gedeckt.
– Die Finanzierung solcher Reisen wird immer schwieriger, weil die Geschäftsleute in Kroatien es kaum noch schaffen, Kreditraten zu begleichen und die Gehälter an die Mitarbeiter auszuzahlen. Ich habe Glück, dass ich Kroate bin und dass es Kroaten überall in der Welt gibt. Ich kenne viele unsere Leute, und sie helfen mir. Einige machen das durch kleine Spenden, und bei anderen kann ich übernachten und essen, sagt uns Želja und betont, dass reich derjenige ist, der viele Freunde hat.
Auf die Frage, ob ihm auf seinen Reisen je etwas Unangenehmes passiert ist, antwortet er mit ja.
– Am gefährlichsten war die Reise durch Pakistan, durch die Provinz Belutschistan, die ein Kriegsgebiet war. Wir hatten sehr negative Erfahrungen mit ihrem Militär, erzählt Želja und erinnert sich auch an seinen Verkehrsunfall im entfernten Sibirien.
MN: Australien sieht manchmal erschreckend aus
– Ich hatte einen Verkehrsunfall, wobei mein linkes Knie gebrochen wurde. Ich brauchte vier Tage lang mit dem Taxi um aus Sibirien rauszukommen. Zuerst sollte ich 600 Kilometer bis zum nächsten Krankenhaus fahren, in dem ich mich aus Angst vor Entnahme gesunder Organe nicht habe operieren lassen.
Auf die Frage, wie er Australien erlebte, antwortete er:
Australien ist ein großer Kontinent mit wenigen Einwohnern und die unbesiedelten Gebiete sehen erschreckend aus. Es gab Tage, an denen ich kein einziges Wort mit jemandem austauschte. Das große Problem ist auch, dass Australien für uns aus Kroatien sehr teuer ist.
Ich bin froh, dass ich als der erste Kroate mit kroatischen Kennzeichen auf dem Motorrad alleine das ganze Australien bereist habe, erzählt uns Rakela stolz und erinnert sich noch gut an eine Anekdote aus Perth.
– Ich habe gesehen, wie ein Mann meine Motorradkennzeichen küsst. Ich wusste nicht den Grund, bis er anfing, Kroatisch zu sprechen. Er hat gesagt, dass es ihn sehr glücklich macht, in Australien das kroatische Wappen auf dem Motorrad mit kroatischen Kennzeichen zu sehen.
M. Vitić