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“Satiren aus dem Leben des Kroaten Ivo in D”: DU NIX VERSTEHEN….?!?!

So ist das nun mal mit einem frisch-gebackenen Ausländer in Köln: Wie alle anderen vor ihm, hatte auch Ivo Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache. Es war ihm unheimlich, allein durch die Stadt zu gehen, weil ihm Deutsch noch ein Buch mit sieben Siegeln war – nur mit Mühe hätte er nach einem Weg fragen können, und die Antwort hätte er wahrscheinlich gar nicht verstanden. Dabei wäre es ziemlich egal gewesen, ob sein gegenüber Hochdeutsch oder Kölner Mundart sprach. Und deswegen war es für unseren Held Ivo ganz normal – wollte er einmal in die Stadt gehen, dann schloss er sich Landleuten an, suchte die Gesellschaft erfahrener Kollegen, die schon länger hier gastarbeitern und sich auskannten.

Aber das klappte natürlich auch nicht immer. Einmal, an einem langen Samstag, verließ Ivo seine Baracke und fuhr per Strassenbahn zum Hauptbahnhof. Von dort hat man’s nur einen Katzensprung zum Stadtzentrum. Rechts und links lockten kunstvoll zurechtgemachte, höchst attraktive Schaufenster. Ivo ging immer weiter und begeisterte sich an den ausgestellten Waren, die er meist zum ersten Mal in seinem Leben sah. Er war ganz einfach überwältigt von allem, was er sah, und er staunte über die Fülle der Angebote. Technische Dinge interessierten ihn am meisten, und je mehr und erfreuter er sich in diese vertiefte, desto mehr verlor er sich in den Geschäftsstraßen – bis es ihm höchst schleierhaft war, wo den nun der Rückweg zum Hauptbahnhof lag.

Er versuchte es in dieser Richtung und dann in einer anderen – immer in der Hoffnung, dass ihm ein Licht aufginge und er die Spur zurück fände. Aber bald musste Ivo einsehen, dass es so nichts werden würde.

Was tut man in einer solchen Lage? Ivo kratzte alle seine bescheidenen Deutschkenntnisse zusammen, um jemanden nach dem Weg zum Hauptbahnhof zu fragen.

Während er sich die Frage noch zurechtlegte, bemerkte er einen älteren Mann, so um die sechzig, mit ergrautem Haar und freundliches Gesicht, der auf ihn zuschritt. Ivo blickte ihn an und fasste Vertrauen zu ihm – der würde es gewiss nicht ablehnen, ihm zu helfen.

„Entschuldigen!, fing Ivo zögernd an.

„Ja?“, der Alte blieb stehen und musterte ihn mit großen Augen, die hinter dicken Brillengläsern lebendig funkelten.

„Bitte ….wo Bahnhof?“

„Wie bitte?“ Die Rückfrage signalisierte, dass Ivo nicht verstanden worden war. Er hatte aber auch wirklich so leise und stockend gesprochen, dass er beinahe unverständlich gewesen war.

„Wo wollen Sie hin?

„Bahnhof“ – wiederholte Ivo verwirrt, – „wie ich Bahnhof kommen?“

„Ah, verstehen!“ – der Mann lächelte, als er endlich herausfand was dieser Ausländer von ihm wollte. „Du  wollen Bahnhof?

„Ja! Bahnhof! Wo Bahnhof?

Der Mann schaute Ivo an und fragte ihn ganz Bett: „Du gehen zu Fuß?“

„Bitte!?

„Du – nix Auto?

„Auto?“ Ivo übergehe einen Moment – was hieß das nun wieder? Aha, jetzt fiel’s ihn ein: „Nix Auto!“

„Hm, der Mann kratzte sich nachdenklich am Kinn, als suchte er die richtige Worte: „Hm- Ich Dir sagen, wie Du Bahnhof kommen. Ja?“

„Ja!“ – Ivo atmete auf – endlich hatte er einen hilfsbereiten Menschen gefunden.

„Gucken – du gehen gerade….“

„Ja – gerade“.

„…..also, immer geradeaus. Verstehen?

„Verstehen – immer gerade“.

Du sehen eine große Haus, ja?“

„Ja!“

„Große  Haus. Dom, Kathedrale!“

„Dom?“

„Dom – Kirche – du verstehen jetzt?

„Kirche?“ – das Wort machte Ivo ratlos. Aber um nicht unhöflich zu scheinen, gab es sich kundiger, als er in Wirklichkeit war:

„Jawohl, Kirche – verstehen!“

„Gut, sehr gut! Also, du kommen Kirche – ja?

„Ja!“

„Du sehen klein Haus…..“

„Klein Haus?“

„Ja, klein Haus – Bahnhof!“

„Klein Haus, Bahnhof? – Ja, gut!“

„Also, nochmal: Du gehen gerade, du kommen Kirche, du gucken links, klein Haus – Bahnhof! Verstehen?“

„Verstehen. Danke!“

„Bitte!“

Von dreggenden Belehrung hatte Ivo lediglich „gerade“ und „Kathedrale“ mitbekommen. Aber brauchte er denn mehr? Das hätte auch ein weniger heller Gastarbeiter als er noch zusammengekriegt – geradeaus bis zurKathedrale, und dann war man ja schon fast am Bahnhof. Er machte sich auf dem erkundeten Weg….

Sein freundlichen Helfer betrat eine Kneipe, bestellte ein Bier und trank es mit einem Zug aus.

„Schnell noch ein Bier, bitte, Herr Wirt!“

„Sie sind aber durstig, was?“

„Ja, vom vielen reden!“

“Ach, ja?“

„Ja, stellen Sie sich bloß vor: Ich habe gerade so einem Gastarbeiter den Weg zum Bahnhof erklärt. Sie haben keine Ahnung, wie schwer das ist!“

 

Drasko Antov

 

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